Einleitung

Der Fahrplan Klima-Aufbruch

Erlangen gespiegelt
Erlangen gespiegelt

Gemeinsam mit Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Bürgerinnen und Bürgern und anderen relevanten Beteiligten wurden die wirksamsten Klimaschutz-Maßnahmen für Erlangen gesucht.

Das Ergebnis: Der Fahrplan Klima-Aufbruch. Mit seinen 41 Maßnahmen gibt er uns klare Handlungsfelder vor, mit denen wir unseren Anteil zum Ziel „Treibhausgasneutralität“ beisteuern können. Dafür ist allerdings entscheidend, dass wir Klimaschutz als Gemeinschaftsaufgabe begreifen und annehmen.

Alle müssen dafür ihren Beitrag leisten: Von der Stadtverwaltung, über die Bürgerinnen und Bürger, bis hin zur Wirtschaft. Natürlich kann jede*r nur die Maßnahmen umsetzen, die im eigenen Bereich relevant sind. Was zählt ist, dass alle Verantwortung übernehmen.

„Mit dem Klima-Aufbruch haben wir uns auf den Weg zur treibhausgasneutralen, zukunftsorientierten Stadt gemacht. Bei der Umsetzung der Maßnahmen wollen wir nun weiterhin gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie mit Unternehmen, Vereinen und Initiativen an einem Strang ziehen.“

Dr. Florian Janik, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen

Einleitung

Treibhausgasneutralität ist in Erlangen erreicht, wenn:

…mit dem Verbrauch von Energie keine Treibhausgasemissionen mehr verbunden sind.
…die gesamte Energieversorgung auf erneuerbare Energien umgestellt ist.

Inhalt

Wir messen unsere Fortschritte mit dem Bilanzierungssystem BISKO, das extra für Kommunen entwickelt wurde. Erst wenn alle in BISKO erfassten Treibhausgase auf nahezu Null reduziert sind, haben wir unser Ziel der Klimaneutralität (bzw. Treibhausgasneutralität) erreicht. Am Ende wird es noch einige wenige unvermeidbare Restemissionen aus Landwirtschaft, Abwasserwirtschaft und Industrieprozessen geben, für die mittelfristig ein Monitoring eingeführt werden soll.

Gut zu wissen: Kompensation durch Geldzahlungen ist nicht zugelassen. Wir möchten Erlangen vor Ort klimaneutral gestalten und dies nicht allein rechnerisch erreichen.

Einleitung

Zukunft geht nur gemeinsam

Von Anfang an sollte das Wissen von möglichst Vielen in den Prozess zur Erarbeitung des Fahrplans Klima-Aufbruch, unserem Maßnahmenkatalog für ein treibhausgasneutrales Erlangen, einfließen. Deshalb wurden im Jahr 2022 zwei Gruppen einberufen: der Bürger*innenrat und die Stakeholdergruppe. Sie sollten das Wissen, die Perspektiven und die Ideen, die es in der Erlanger Stadtgesellschaft gibt, möglichst gut abbilden. In mehreren Sitzungen widmeten sich die beiden Gruppen der Frage: Wie kann Erlangen so schnell wie möglich treibhausgasneutral werden?

Ziel war es, mit dem Bürger*innenrat die Erlanger Stadtgesellschaft im Kleinen abzubilden. Über ein gezieltes Losverfahren wurde der Bürger*innenrat nach den Kriterien Geschlecht, Alter, Stadt- und Ortsteil sowie Staatsbürgerschaft besetzt. Jüngere Altersgruppen wurden zahlenmäßig leicht begünstigt, da sie besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Die ausgewählten Bürger*innen bekamen vom Stadtrat die Aufgabe, die unterschiedlichen Sichtweisen und Wünsche der Erlanger Bevölkerung in den Prozess miteinzubringen – und auch rote Linien aufzuzeigen. Zudem sollten sie die Umsetzbarkeit der Maßnahmen in sozialer, ökologischer, aber auch finanzieller Hinsicht in den Blick nehmen.

Die zweite Gruppe bestand aus Interessensvertreter*innen, sogenannten „Stakeholdern“. Sie setzte sich aus lokalen Initiativen, Verbänden, Wissenschaftseinrichtungen, Wirtschaftsunternehmen und der Stadtverwaltung zusammen. Ihre Funktion: Die Gruppe sollte Maßnahmen mitgestalten und auch selbst bei sich umsetzen. So verfassten die Stakeholder im Prozessverlauf bereits eigene Beiträge für den Klima-Aufbruch.

Klimaschutz ist komplex. Deshalb arbeiteten die zwei Gruppen unter der wissenschaftlichen Anleitung des Forschungsinstituts ifeu. In mehreren Sitzungen wurden die vorgeschlagenen Maßnahmen strukturiert diskutiert und gestaltet.

Die Ergebnisse wurden der jeweils anderen Gruppe gespiegelt und auch ein direkter Austausch untereinander ermöglicht. So entstand ein Verständnis für die unterschiedlichen Haltungen: Die Maßnahmen konkretisierten sich von Mal zu Mal.

Am Ende hatten beide Gruppen die Möglichkeit jeweils zu entscheiden, welche der 41 erarbeiteten Maßnahmen sie dem Stadtrat zur Umsetzung empfehlen. Und auch welche nicht. Die überwiegende Mehrheit beider Gruppen stimmte für die Umsetzung des gesamten Maßnahmenkatalogs. Im Herbst 2022 beschloss der Stadtrat, den Maßnahmenkatalog zur Grundlage des weiteren Handelns zu machen und in den nächsten Jahren weiter zu konkretisieren. Zum Maßnahmenkatalog zählen auch 14 Leuchtturmmaßnahmen, die eine schnelle und hohe Reduzierung des CO2-Ausstoßes versprechen und andere Akteure innerhalb der Stadtgesellschaft zum Handeln motivieren. 

Mit dem Fahrplan Klima-Aufbruch sind die Weichen für die Treibhausgasneutralität in Erlangen gestellt. Alle Maßnahmen werden nach und nach umgesetzt. Nun liegt es aber auch in den Händen aller, die in Erlangen leben und arbeiten, die Maßnahmen mit Leben zu füllen. Alle können dabei sein und ihr Engagement unter „Mein Beitrag zum Klima-Aufbruch“ publik machen. Je mehr wir werden, umso mehr können wir erreichen.

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So machen wir Erlangen fit für die Zukunft.

Unsere Handlungsfelder in den nächsten Jahren für ein besseres Klima.

„Um die Lebensqualität und Sicherheit in Erlangen zu bewahren, bedarf es die Umsetzung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen. Mit dem Klima-Aufbruch haben wir uns als Stadt mit vielen Engagierten schon auf den Weg gemacht. Sind Sie auch dabei?“

Sabine Bock – Referentin für Umwelt und Klimaschutz

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Ausgewählte Maßnahmen

Die Maßnahme:
Die Stadtverwaltung soll bis 2030 treibhausgasneutral werden. Dafür werden alle Emissionen erfasst und reduziert. Dazu zählen neben den städtischen Gebäuden auch der Fuhrpark oder nachhaltige Beschaffung.

Der aktuelle Stand:
Der erste Bericht zur treibhausgasneutralen Verwaltung ist 2023 im Statusbericht zum Klima-Aufbruch (siehe hier in Kapitel 4) erschienen. Für städtische Liegenschaften wird derzeit eine Sanierungsstrategie erarbeitet. Ein Gebäudeleitfaden für nachhaltiges Bauen wurde verabschiedet, der PV-Bestand 2023 auf den städtischen Dächern verdoppelt. Es finden regelmäßig Info-Veranstaltungen für Mitarbeitende statt.

Die Maßnahme:
Ziel der kommunalen Wärmeplanung ist die Umstellung der Erzeugung von Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme im Stadtgebiet auf erneuerbare Energien und die Nutzung unvermeidbarer Abwärme.

Der aktuelle Stand:
Die Erstellung des Energienutzungsplans mit dem Schwerpunkt „kommunale Wärmeplanung“ ist ein wichtiger erster Schritt für die Zukunft der Wärmeversorgung in Erlangen. Im Mai 2025 wurde er fertiggestellt und veröffentlicht. Hier kann er eingesehen werden.

Damit möchten wir Bürger*innen, Unternehmen und Institutionen transparent darüber informieren, welche Möglichkeiten zur Wärmeversorgung in Zukunft zur Verfügung stehen werden. So unterstützen wir  alle dabei, fundierte Entscheidungen für die zukünftige Heizungsart zu treffen und die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes leichter umzusetzen.

 

Die Maßnahme:
Der Klimahaushalt erstellt für städtische Akteure ein jährliches CO2-Budget mit dem Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2030. Wenn es überschritten wird, müssen die Akteure nachsteuern und dem Stadtrat (parallel zum Finanzhaushalt) darlegen, welche Mittel sie dafür benötigen. So wird mehr Übersicht und Klarheit über die tatsächlichen Emissionen geschaffen. Der Klimahaushalt stellt ein wichtiges Steuerungssystem zur Erreichung der Klimaziele dar.

Der aktuelle Stand:
Aktuell befindet sich die Stadt in einem Pilotprojekt mit dem Akteur „Gebäudemanagement“.

Die Maßnahme:
Mit dem vollelektrischen Klimamobil kommt die Beratung direkt zu den Menschen. Es ist mit zwei professionellen Beratern unterwegs, die vor Ort zu den Themen Klima-Aufbruch, Klimaschutz, Klimafolgenanpassung, erneuerbare Energien und Gebäudesanierungen beraten.

Der aktuelle Stand:
Das Klimamobil findet man ab sofort an ausgewählten Orten und Veranstaltungen. Bei Interesse sind auch Einsätze auf Eigentümerversammlungen oder Firmenevents geplant.

Die Maßnahme:
Ein attraktives Bussystem ist das Rückgrat der Verkehrswende. Um den Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr zu fördern, müssen das Angebot und die Attraktivität des Bussystems in Erlangen erhöht werden.

Der aktuelle Stand:

Nahverkehrsplan:
Das Konzept für das zukünftige Busnetz ist in Bearbeitung.

Einrichtung von Busspuren:
Am Europakanal wurde eine Umweltspur eingerichtet, die exklusiv von Radfahrenden und Bussen genutzt werden darf.

Komfortable und barrierearme Nutzung:
Bushaltestellen werden fortlaufend barrierefrei umgebaut.
Die neuen digitalen, klimaschonenden Fahrgastinformationssysteme wurden in einem Pilotprojekt mit positivem Ergebnis getestet. Eine Ausweitung auf andere Haltestellen wird geprüft.

Kostenloser Innenstadtbereich und Citylinie:
Seit 2024 kann man in der Innenstadt kostenlos Bus fahren. Die kostenlose Citylinie, die wichtige Punkte der Innenstadt auf einer Route verbindet, wird vollständig mit E-Bussen betrieben.

Die Maßnahme:
Durch ein flexibles Verkehrsangebot kann für jeden Weg flexibel das passende Verkehrsmittel ausgewählt und kombiniert werden. Die Angebote stehen allen offen und können leicht gebucht werden.

Aktueller Stand:
Es gibt bereits ein Angebot, das wir in den nächsten Jahren noch weiter ausbauen.

Die Maßnahme:
Das städtische Energieberatungsteam berät Bürgerinnen und Bürger zu komplexen Maßnahmen der Energiewende. Es leistet Unterstützung, klärt auf und räumt Unsicherheiten in Bezug auf das Gebäudeenergiegesetz aus.

Der aktuelle Stand:
Termine können zeitnah gebucht werden. Anfragen bitte per E-Mail an: energiefragen@stadt.erlangen.de

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Wo wir jetzt stehen.
Und wohin wir gehen.

Die CO2-Bilanz der Stadt Erlangen 2021 wurde gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.

Energie in Erlangen
Energie in Erlangen

CO2-Ausstoß in Erlangen

Im Frühjahr 2025 hat die Stadt Erlangen die aktuellen CO2-Bilanzen für die Jahre 2021 und 2022 veröffentlicht. Durch die Rückkehr zur Normalität nach der Corona-Pandemie sind die Emissionen im Vergleich zum Jahr 2020 wieder leicht angestiegen. Dennoch setzt sich der langfristige Trend zur Reduzierung der CO2-Emissionen seit 1990 fort: Im Jahr 2022 lagen die Emissionen rund 28 Prozent unter dem Niveau von 1990.

Im Jahr 2021 wurden etwa 925.000 Tonnen CO2 ausgestoßen, im Jahr 2022 waren es rund 943.000 Tonnen. Etwa ein Drittel der Emissionen entfiel in beiden Jahren auf den Verkehrsbereich – 2022 waren es konkret 37 Prozent. Der Großteil der Emissionen (2022: 73 Prozent) stammte jedoch aus dem sogenannten stationären Bereich, also aus Gebäuden von Haushalten, Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistung sowie öffentlichen Einrichtungen. Im Jahr 2022 machten Haushalte sowie der Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen jeweils 39 Prozent dieses Bereichs aus, Industrie war für 21 Prozent verantwortlich. Den kommunalen Einrichtungen sind 2 Prozent der Emissionen im stationären Bereich zuzurechnen. Das entspricht etwa einem Prozent der gesamten Emissionen aus dem stationären Bereich und dem Verkehr zusammen.

Hier findest du den Bericht zur CO2-Bilanz 2021
und hier den Bericht zur CO2-Bilanz 2022.

 

CO2-Restbudget

Im November 2020 beschloss der Erlanger Stadtrat, den kommunalen Handlungsspielraum konsequent zu nutzen, um auf städtischer Ebene die Voraussetzungen zur Einhaltung des 1,5 °C-Ziels zu schaffen. Dazu sollten passende Institutionen, eine geeignete Infrastruktur und wirkungsvolle Maßnahmen aufgebaut werden.

Grundlage für die Zielsetzung und Bewertung der Fortschritte ist der CO2-Restbudgetansatz. Dieser Ansatz gibt die maximale CO2-Menge vor, die noch ausgestoßen werden darf, um eine gewisse Temperaturerwärmung nicht zu überschreiten. Denn es entscheidet die CO2-Konzentration in der Atmosphäre darüber, wie stark sich die Erde weiter aufheizt. Für Erlangen stand ab 2020 ein Restbudget in Höhe von 3,4 Millionen Tonnen CO2 zur Verfügung, um die 1,5°C-Grenze einzuhalten.

Die CO2-Bilanzen 2020 bis 2022 zeigen mit Blick auf den CO2-Ausstoß leider keine Trendwende. Nach nur drei Jahren verbleiben von den ursprünglichen 3,4 Millionen Tonnen CO2 lediglich 0,7 Millionen Tonnen CO2. Es ist davon auszugehen, dass das Budget zur Einhaltung der 1,5°C-Grenze mittlerweile aufgebraucht ist.

Die weitere Arbeit richtet sich künftig am CO2-Restbudget zur Einhaltung der 1,75 °C-Grenze aus – und damit weiterhin am Pariser Klimaabkommen. Abgeleitet aus Berechnungen des Sachverständigenrats für Umweltfragen steht Erlangen ab dem 1. Januar 2024 ein Restbudget in Höhe von 6,76 Millionen Tonnen CO2 zur Verfügung.

Fahrplan Klima-Aufbruch

Der Fahrplan Klima-Aufbruch mit dem dazugehörigen Maßnahmenkatalog bildet die Grundlage des Handelns der Stadt Erlangen. Viele der Maßnahmen werden bereits bearbeitet, einige Maßnahmen sind noch in Planung.

Die Maßnahmen werden kontinuierlich konkretisiert und Schritt für Schritt umgesetzt. Neue Möglichkeiten werden genutzt, um die Maßnahmen an aktuelle Rahmenbedingungen anzupassen und Prozesse zu beschleunigen. So sollen die CO2-Emissionen schnell und nachhaltig gesenkt werden.

Wir laden Bürger*innen, Unternehmen sowie Organisationen ein, sich aktiv an der Umsetzung des Fahrplans Klima-Aufbruch zu beteiligen.

Den aktuellen Umsetzungsstand der Maßnahmen findest du im 2. Statusbericht Klima-Aufbruch 2025.

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Der Energienutzungsplan ist da!

Langer Johann in Alterlangen am Abend Langer Johann in Alterlangen am Abend

In den letzten Jahren ist immer klarer geworden, dass Deutschland dringend eine sichere, günstige und umweltfreundliche Energieversorgung braucht – vor allem, um den Klimawandel in den Griff zu bekommen und internationalen Herausforderungen zu begegnen. Besonders bei der Energieversorgung spielt die Wärmeversorgung eine zentrale Rolle. Dafür gibt’s den Energienutzungsplan (ENP) und die Kommunale Wärmeplanung (KWP) – das sind sozusagen die strategischen Werkzeuge, um alles gut zu planen und auf den Weg zu bringen.

Einleitung

Für alle, die es gern genauer wissen wollen: der detaillierte Fahrplan zum Klima-Aufbruch.

Lasst uns gemeinsam das Erlangen von Morgen gestalten.

Du kannst dein Engagement sichtbar machen: auf der Karte und unter Alle Beiträge. Und viele weitere mit an Bord holen. Denn je mehr wir werden, umso mehr können wir erreichen.

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